Jahreszeitenzauber 

Lofoten im Sommer und Winter

Es war schon lange ein Traum für uns gewesen, einmal im Leben die Lofoten zu bereisen. Und nun haben wir es tatsächlich sogar zweimal im selben Jahr getan. Wir wollten den Kontrast spüren zwischen Sommer und Winter auf den Lofoten, zwischen Menschenmengen und absoluter Einsamkeit, zwischen Mitternachtssonne und Polarnacht, zwischen sattem Grün und verschneiter Landschaft. Was sollen wir sagen. Beides hat seinen ganz eigenen, ganz besonderen Charme.

 

In Norwegen tanken wir auf 

Aufgrund verschiedener Umstände mussten wir im Sommer 2023 unsere geplante Frankreichrundreise canceln und haben kurzerhand Last Minute (ok es war Last Week) eine 2wöchige Kreuzfahrt in den hohen Norden gebucht. Nach einer Rundreise mit dem Camper 2018 und einem weiteren Urlaub in einem gemütlichen Ferienhaus 2022 hat uns Norwegen schon längst in seinen Bann gezogen. Hier zieht es uns irgendwie immer wieder her. Beeindruckende Landschaften, Meer, Fjorde, Berge, atemberaubende Ausblicke, wunderschöne Orte mit weißen, roten oder gar bunten Holzhäusern, schmalen Gassen und freundlichen Menschen lassen uns runterfahren, abschalten, genießen, Energie tanken, uns einfach wohl fühlen. 

 

 

Im Sommer per Schiff in den hohen Norden

Also fiel uns die Entscheidung, kurzfristig nun schon ein drittes Mal Norwegen zu bereisen, nicht schwer. Ein absolutes Highlight der Route - ein zweitägiger Stopp in Leknes auf den Lofoten. Oh wow. Das machen wir unbedingt. Diesen Punkt müssen wir auf jeden Fall auf unserer Bucketlist abhaken. Nach einer guten Woche auf dem Schiff und einigen Landgängen in Stavanger, Molde, Bodo und Narvik ankerten wir endlich vor Leknes. Mit einem der ersten Tenderboote setzten wir über auf die traumhaften Inseln. Wahnsinn. Was für ein Gefühl. Schon so lange wollten wir hier einmal sein. Und nun? Konnten wir es irgendwie gar nicht so richtig glauben. 

 

 

Mit dem Mietwagen erkunden wir die schönsten Orte

Wir setzten uns in einen der wenigen zur Verfügung stehenden Mietwagen und ließen uns über die Inseln treiben. Bis zum letzten Zeh der Luchspfote (norwegisch: Lofoten) tasteten wir uns vor und genossen jeden einzelnen Moment in vollen Zügen. Wir hatten Glück mit dem Wetter. An beiden Tagen begleiteten uns Sonnenschein und Temperaturen von um die 20 Grad. Fast schon untypisch für die Inselgruppe nördlich des Polarkreises. Normalerweise beträgt die Durchschnittstemperatur im Sommer hier gerade einmal 15 Grad. Etwas zu frisch, um an einem der weißen karibisch anmutenden Sandstrände ins türkisblaue Meer zu hüpfen. Und dennoch vollkommen ausreichend, um sie zu fühlen - die Lofoten mit ihren traumhaften Stränden, beeindruckenden Bergkulissen, kleinen Schäreninseln und ihren weltbekannten roten Rorbuer (norwegisch: Fischerhütten). Vielerorts haben sich die kleinen roten Holzhäuschen heute zu gemütlichen und komfortablen Ferienunterkünften verwandelt. Die Entfernungen zu den einzelnen Orten und Stränden sind eigentlich nicht besonders groß. Und dennoch brauchen wir ewig für unsere geplante Route. Nach jeder Kurve zeigen sich uns die Lofoten aus einem neuen, ganz besonderen Blickwinkel. Immer wieder halten wir an und machen Fotos, saugen die Momente auf. Wir sind überwältigt, wie schön es auf dieser Welt sein kann. 

 

Kreuzfahrttourismus verstopft Straßen und Ortschaften

Dennoch sind wir erstaunt, wie voll es mitunter hier ist. Entlang der E10 ist der Verkehr schon deutlich dichter als auf den eher unbekannten Nebenstrecken. Busse, hauptsächlich mit Passagieren unseres Kreuzfahrtschiffes besetzt, drängeln sich über die Hauptverkehrsstraße der Lofoten. In den kleinen Orten füllen sie die nur wenigen Parkplätze und Menschenmengen strömen in alle Gassen und Winkel. Es ist schön hier, aber es sind einfach zu viele Menschen für so ein kleines Fleckchen Erde. Wie wird es hier wohl sein, wenn nicht gerade ein Kreuzfahrtschiff vor Leknes ankert? Wir werden es herausfinden. Sogar noch in diesem Jahr. Wir sind verzaubert von so viel Schönheit.

 

Polartag und die Sache mit dem Zeitgefühl

 Am Abend, also eigentlich bereits mitten in der Nacht, geht am Horizont ganz langsam die Sonne unter. Sie verschwindet gerade so hinter der Bergkulisse. Wirklich dunkel wird es nicht, weshalb wir ein wenig das Zeitgefühl verlieren. Es ist irgendwie seltsam, nachts halb zwei wach zu werden und direkt bereit für den Tag zu sein, bis man feststellt, dass es Frühstück erst in 6 Stunden gibt. Aber wir kommen klar damit. Eine tolle Erfahrung.



Kommen wir wieder?

Und wie ist das Gefühl dann, wenn sich die Sonne so gar nicht zeigt? Wir wollen es herausfinden und buchen, kaum wieder in Deutschland gelandet, unseren Weihnachtsurlaub auf den Lofoten. 

Mit Beginn der Weihnachtsferien machen wir uns erneut auf den Weg Richtung Polarkreis. Nach einer ziemlich langen Anreise bis ganz in den Norden Norwegens kommen wir abends im Dunkeln in Evenes an, von wo aus wir am nächsten Tag weiter zu unserem Ferienhaus auf die Lofoten fahren werden. Wir suchen unter den mit einer dicken Schneeschicht bedeckten Autos unseren Mietwagen, fahren nur noch bis zum Flughafenhotel und fallen müde aber zufrieden in unsere Betten. Da unsere Koffer nicht in unserem Flieger waren, müssen wir am nächsten Morgen gegen 10.30 Uhr noch einmal zum Flughafen. 

 

Wie viel Tageslicht gibt es im Winter?

Daher können wir etwas länger schlafen, als ursprünglich geplant. Wir frühstücken gegen 9.30 Uhr. Doch ein Blick aus dem Fenster sagt: es ist mitten in der Nacht. Kurz vor 10 Uhr wird es langsam heller. Da die Sonne in den Wintermonaten nicht am Horizont erscheint, bleibt es allerdings eher bei einer Dämmerstimmung. Wir fahren zum Flughafen, holen unsere Koffer und steuern endlich unser Ziel für diese Reise an. Dank der Spikes in den Winterreifen unseres SUV kommen wir trotz vereister Straßen gut voran und bewegen uns mit um die 80 km/h in Richtung Leknes. Für die 230 Kilometer benötigen wir dennoch fast 4 Stunden reine Fahrzeit. Wir machen in Svolvaer noch einen Stopp am Supermarkt und decken uns für die Feiertage mit allerei Leckereien ein. Gegen 16 Uhr kommen wir endlich an unserem Ferienhaus an. Es fühlt sich an, als würden wir wieder erst spät am Abend am Reiseziel ankommen, denn es ist bereits seit 2 Stunden wieder dunkel. Okay, es gibt also für ca. 4 Stunden am Tag ein wenig Tageslicht. Wir planen also für die nächsten Tage unsere Ausflüge so, dass wir morgens bereits im Dunkeln losfahren, um an unserem Ausflugsziel anzukommen, wenn es dort gerade hell wird. Dann haben wir die vollen 4 Stunden Tageslicht für Foto- und Drohnenaufnahmen und natürlich für das Aufsaugen und Inhalieren dieser atemberaubenden Winterlandschaft bestens ausgenutzt. 

 

Eine ganz besondere Stimmung

Zwischen 14 und 14.30 Uhr machen wir uns also immer wieder auf den Heimweg und kommen bereits am Nachmittag wieder im Ferienhaus an. Ist das nicht verschenkte Zeit auf einer Reise? Nein! Wir zünden den Kamin an, machen uns Tee und Kaffee, schauen Weihnachtsfilme, freuen uns über unsere Foto- und Videoaufnahmen und sortieren sämtliches Videomaterial. Es ist eine schöne, ruhige und besinnliche Stimmung. Wir genießen jeden Tag unsere mehrstündigen Ausflüge ebenso wie die Auszeit auf der Couch und das Knistern des Kamins. Es ist eine ganz besondere Atmosphäre, wenn es kurz nach dem Mittag allmählich wieder dunkler wird. Alle Häuser sind stimmungsvoll beleuchtet. Durch die Fenster erblickt man Kerzen, Lichterketten und Leuchtsterne. Alles wirkt so ruhig und friedlich. Es ist einfach so schön. Und vor allem im Gegensatz zu unserem Besuch im Sommer sind wir an fast jedem Ort, den wir uns anschauen, dieses Mal für uns allein. Keine Massen an Touristen. Nur sehr vereinzelt trifft man sie – die Deutschen oder die Asiaten mit ihrer Fotoausrüstung, um diese wunderschöne Kulisse bestmöglich für immer festzuhalten. 

 

 

Eisig kalt, oder nicht?!

Bereits vor unserer Reise wurden wir oft gefragt, ob es uns dort oben im hohen Norden nicht viel zu kalt sein wird. Tatsächlich nicht. Da die Lofoten am Golfstrom liegen, ist es hier auch im Winter verhältnismäßig mild. Die Temperaturen klettern gerade so unter den Gefrierpunkt. Also vollkommen okay für uns, die dennoch mit dicken Jacken und Hosen, Handschuhen und Mützen bestens vorbereitet sind auf dieses Winterabenteuer. Und kennt ihr diese Luft im verschneiten Winter? Wir können so gut durchatmen und Energie tanken für den anstehenden Jahreswechsel und vor allem für die neuen Abenteuer im kommenden Jahr.

Fragt man uns nun,was wir besser finden – den Sommer oder den Winter auf den Lofoten – dann bleiben wir bei einem klaren: beides ist einfach toll und hat seine ganz besonderen Reize.

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