Drei Tage unterwegs mit Guide Adria

Nachdem wir die ersten Tage auf der Bukit Halbinsel am Bingin Beach verbracht haben, waren wir bereit für das Landesinnere. Wir hatten diversen Berichten entnommen, dass es rund um Ubud ziemlich voll und sehr touristisch sein soll. Also kam für uns nicht in Frage, einen Roller zu mieten und selbst zu fahren. Auf unserer Must-See-Liste standen aber so einige Stationen, die wir nur erreichen würden, wenn wir uns mit einem fahrbaren Untersatz fortbewegen. Also entschieden wir uns für einen Fahrer. Nach kurzer Internetrecherche fanden wir Adria und buchten drei gemeinsame Tage mit ihm. Eine der besten Entscheidungen dieser Reise...

Guide Dewa Adria

Alles anders als geplant

Wir nahmen per Whatsapp Kontakt zu Adria auf und übermittelten ihm zunächst unseren Wunsch, den Sekumpul Wasserfall zu besuchen. Zugegeben liegt dieser nicht gerade in unmittelbarer Nähe von Ubud, aaaaber Bildern aus Reiseführern und Reiseblogs nach für uns ein absolutes Must See. Schon nach einigen Nachrichten warfen wir unseren Plan über Bord. Adria empfahl uns, diese Tour zum Sekumpul nicht auf uns zu nehmen. Die Fahrt würde recht lang dauern und die Tour zu Fuß bis zum Ort, von dem aus man die beste Sicht auf diesen Wasserfall hat, sollte wohl extrem beschwerlich sein. Ja nee, dann vielleicht doch nicht. Aber dieses Naturschauspiel würden wir schon gern sehen. Also versprach er uns eine Alternative, die dem eigentlichen Ziel in nichts nachstehen würde. Adria schlug uns eine komplette Tour für den ersten Tag vor, die ganz anders lief, als wir jemals gedacht hätten.
 

Unangemeldete Gäste

 

Am nächsten Morgen stand er pünktlich um 8 Uhr vor unserer Unterkunft und begrüßte uns mit einem breiten sehr sympathischen Lächeln. Die Chemie stimmte vom ersten Moment an. Ben und ich hüpften auf die Rückbank seines Wagens und Christopher nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Wir kamen direkt ins Gespräch und machten uns erst einmal ein wenig mehr miteinander bekannt. Ca. eine Stunde fuhren wir zu einem abgelegenen Dorf weit ab von typischen Touristenspots. Einer der aufregendsten Stopps auf dieser Tour. Wir besuchten hier eine balinesische Familie und durften uns anschauen, wie sie noch ganz traditionell mit mehreren Generationen hier auf Bali leben. Wir waren nicht angemeldet. Das sei so üblich in Indonesien. Man kommt einfach vorbei. Sehr komisch für uns. Wäre das doch in Deutschland unvorstellbar, einfach irgendwo fremd hineinzuspazieren. Dementsprechend seltsam fühlten wir uns. Gehst du vor? Nein du! ;-) Wir trauten uns und wurden auch hier so herzlich empfangen. Wir durften uns überall umschauen und Adria erklärte uns, aus welchen einzelnen Häusern, Zimmern und Einrichtungen ein typisch balinesisches Haus besteht. Zentraler Ort ist der Innenhof, um den herum verschiedene Häuser und Pavillons gebaut sind. Jedes Haus und jeder Pavillon erfüllt einen ganz bestimmten Zweck. Die wohl kleinste Einrichtung war die Küche ohne Fenster, Strom und fließendes Wasser. Und dennoch schien alles vorhanden zu sein, um ein lecker Mahl zuzubereiten. Der wichtigste Ort ist wohl der Haustempel. Später erfuhren wir noch, dass sich niemand trauen würde, ein Eigenheim auf Bali zu errichten, ohne einen Haustempel zu bauen. Das würde schlechtes Karma bringen. Balinesen leben und arbeiten für ihre Religion und ihren Glauben. 

Ein magischer Ort

Wir schlenderten noch ein kleines Stück durch dieses ruhige Dorf bis zu Adrias Wagen. Hier war die Welt in Ordnung.

 

Wir fuhren wieder ein Stückchen, bis Adria seinen Wagen auf einer kleinen Seitenstraße parkte und mit uns ausstieg. Okay. Und was hier? Wir ahnten nicht, an welch magischen Ort wir schon nach kurzer Zeit sein werden. Wir liefen an einem kleinen Reisfeld vorbei, als es um uns herum plötzlich immer grüner wurde. Eine Reisbäuerin sprach uns direkt an, woher wir kommen, unterhielt sich kurz mit uns und wünschte uns eine tolle Zeit. Wir liefen einige Treppenstufen hinab durch den Dschungel und konnten schon bald hören, was wir wenig später dann auch sehen würden. Unten am Ende der Treppe zogen wir unsere Schuhe aus und liefen durch eine Schlucht, in der das knöchelhohe Wasser für eine angenehme Abkühlung sorgte. Das Rauschen, welches wir schon weiter oben hören konnten, wurde immer lauter. Und dann sahen wir den Yehbulan Wasserfall. Im Grunde waren es eigentlich gleich mehrere. Sie stürzten links und rechts von uns in die Schlucht hinab. Wahnsinn. Und hier waren wir ganz allein.  Da es noch immer recht früh am Vormittag war, stand die Sonne so gut, dass sie mit einzelnen Strahlen durch das Palmendickicht hindurch für ein ganz besonders magisches Licht sorgte. Adria machte sich allmählich auf den Rückweg zum Auto und überließ uns diesen besonderen Moment ganz für uns allein. Ein Traum und irgendwie doch unwirklich.

Reinigung im heiligen Tempel

Nachdem wir noch einen Moment lang am Yehbulan Wasserfall durchatmeten, machten wir uns auf den Rückweg und nahmen die unzähligen Stufen hinauf zum Auto. Nicht weit entfernt besuchten wir den Tempel  Pura Gunung Kawi Sebatu. Der Eintritt kostete hier 30.000 Indonesische Rupiah (1,76 Euro pro Person). Am Eingang bekamen wir einen Sarong, unbekleidete Beine sind hier Tabu. Also warfen wir uns das Gewand um und betraten diesen so ruhigen und spirituellen Ort. In diesem Tempel gibt es die Möglichkeit, ein Reinigungsritual zu zelebrieren. Mehrere Wasserbecken mit "heiligem Wasser" stehen hierfür zur Verfügung. Im Sarong bekleidet reinigt man hier an Wasserspeiern sein Gesicht und den Kopf. Adria erklärt uns, dass man dafür dreimal Wasser von vorn nach hinten über Gesicht und Kopf verteilt. Und warum das Ganze? Balinesen führen dieses Reinigungsritual einmal im Monat durch, um negative Energie, Krankheiten und schlechte Träume aus dem Körper und Geist zu vertreiben. Wir erfahren, dass dieses Ritual zum Beispiel auch nach einer schweren Operation oder einem Unfall durchgeführt wird, um zu heilen und dafür zu sorgen, dass es einem nicht noch einmal widerfährt. Er berichtet auch von einer ganz besonderen Reinigungszeremonie, die alle 210 Tage stattfindet. Hierauf bereiten sich alle schon Wochen vorher darauf vor. Klamotten werden ausgewählt, gewaschen und gerichtet, die Damen beraten sich tagelang, welche Sandalen von welcher Marke am besten zum Dress passt. Für Balinesen sei es wie eine Art Urlaub, mit der gesamten Dorfgemeinschaft diese Zeremonie zu zelebrieren. Wir können es nur schwer beschreiben, aber diese Spiritualität nimmt uns mit. Eine schöne und auch beruhigende Vorstellung, einen Weg zu wissen, sein Inneres und Äußeres heilen zu können. Auch hier genießen wir den Moment und die absolute Ruhe.

Nach den ganzen Eindrücken sind wir hungrig und machen uns auf zum letzten Stopp des Tages, den Tegalalang Reisterrassen. Allerdings sind diese am Nachmittag ziemlich überlaufen, sodass wir auf der Terrasse eines Restaurants Platz nehmen und bei atemberaubender Aussicht auf die Reisterrassen einen Dragon Juice schlürfen und Sate-Spieße genießen. Ein wunderbarer Tag! Den Nachmittag lassen wir in der Villa am Pool ausklingen und freuen uns über unsere Actionvideos unter Wasser ;-).

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